Der Weg zur Rusel war einst lebensgefährlich

 

Deggendorf. In der Steinzeit und in der Antike hatte Deggendorf die Donau als „Schnellstraße“, jetzt sind es die Autobahnen: Verkehrsgünstig lag die Stadt immer. In seinem Vortrag über die Geschichte der Verkehrsentwicklung im Klosterhof reiste Prof. Lutz-Dieter Behrendt mit den interessierten Zuhörern durch Jahrhunderte und Jahrtausende. Die Zeit wurde lebendig, als es noch lebensgefährlich war, den Pfad zur Rusel zu besteigen. Besonders gefährlich war die Passage mit Ochsenkarren. Denn beim Gegenverkehr gab´s keine Möglichkeit zum Ausweichen. Die Karren mussten abgeladen und zerlegt werden. Gefährlich waren auch die Holzbrücken, die jedes Jahr neu über die Donau geschlagen wurden. Und teuer war die Überquerung auch: Neben dem Zoll für die Waren musste Maut bezahlt werden an die Erbauer der Brücke. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts gab´s die erste „Ganzjahresbrücke“ aus Eisen. Die wurde allerdings zu niedrig, als die Dampfschiffe auf der Donau fuhren: Die erste Bogenbrücke entstand. Bald folgte die Eisenbahnbrücke. Die ersten Radler mussten sich noch amtlich registrieren lassen, das erste Motorrad wurde 1895 in Deggendorf gemeldet. Und als der erste Mutige in Begleitung des Lehrers mit dem Automobil nach Greising fuhr, war das eine Meldung in der Lokalpresse wert. Fast zwei Stunden lang erzählte der Historiker von der Entwicklung, von Hufschmieden und ersten Autowerkstätten. Dass Deggendorf schon gepflasterte Straßen hatte, als man in München noch im Morast versank, gefiel den Zuhörern. Mit dem ÖPNV allerdings würde heute niemand mehr tauschen wollen: Die Fahrt nach Schöllnach im „Karriol“ kostete mehr als fünf Halbe Bier. Herzlicher Beifall für den unterhaltsamen Vortrag.