Deggendorf. Fast zwei Jahrzehnte lang lebte und arbeitete der evangelische Pfarrer Günter Böhnke gemeinsam mit seiner jüngst verstorbenen Frau Ruth in Asien. Über die Zeit in Seoul, Tokio und Bombay erzählte der Niederalteicher am Donnerstag im Klosterhof. In Südkorea ist fast ein Viertel der Bevölkerung christlich, die meisten davon evangelisch. Dennoch war´s für die Böhnkes eine schwere Zeit: Es waren die Jahre des Militärputsches von 1980, als ein Studentenaufstand brutal und blutig niedergeschlagen wurde. Vom Leid der Häftlinge und ihrer Angehörigen erfuhr Böhnke als Gefängnispfarrer viel, Geschichten, die ihn bis heute bewegen. Umso friedlicher und harmonischer die Jahre in Tokio: Die Japaner sind so harmoniebedürftig, dass man selbst beim größten Gewurle in Fußgängerzonen nie angerempelt wird. Böhnke schwärmte von der Sicherheit in jenen Jahren; ohne Sorge konnten selbst die Kinder, die an der deutschen Schule in Tokio Abitur machten, auch nachts die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Nur ein Prozent der Japaner sind Christen. Für die Vergrößerung seiner Gemeinde hatte der Pfarrer selbst zu sorgen. Anfeindungen gab´s nie, sorglos auch der Konfirmandenausflug hinaus aufs Land. Nur zwei Jahre währte der Aufenthalt in Indien. Aktive Christen sind den Hindu-Nationalisten verdächtig, weshalb das Visum nicht verlängert wurde. Viele Bilder aus fernen Welten untermalten den interessanten Vortrag, für den es nach zwei Stunden herzlichen Applaus gab.