Eine Brüsselreise mit vielen neuen Erkenntnissen

 

Deggendorf. Das Interesse an der Europapolitik ist bei den Senioren ungebrochen: Mit 47 Teilnehmern startete der Senioren-Aktiv-Club zu einer Reise nach Belgien, ins Herz der EU. Der niederbayerische Europaabgeordnete Manfred Weber hatte die Reise organisiert. Als  örtlicher Reiseleiter ließ Theo Sperl alle Drähte glühen, um die 12-stündige Busreise so angenehm wie möglich zu machen. Um fünf Uhr früh startete der Bus; an Bord nicht nur die 47 Teilnehmer, sondern auch der Proviant fürs erste Frühstück, Semmeln, die bei Yormas schon um vier Uhr früh frisch belegt worden waren. Christian, der Chauffeur aus dem „hintersten Bayerischen Wald“ erwies sich als großstadtsicher: In Freyung jedenfalls hat er diese Kunst, sich auch im größten Verkehrschaos zurecht zu finden, bestimmt nicht gelernt. Sogar der Brüsseler Führer Sascha staunte über die Ruhe und Gelassenheit, mit der der FRG-Bus durch die Hauptstadt Europas gelenkt wurde. Denn zum alltäglichen Verkehrschaos zwischen Autos, Lastenrädern, E-Rollern und Rennradlern kam just am Dienstag der Streik aller Verkehrsbetriebe. Mitten durchs Getümmel der Protestierer wurde die Deggendorfer Gruppe zum wunderschönen „Grote Markt“ geführt. Denn Brüssel war im Mittelalter eine schwerreiche Stadt – anders als heute: 19 eigenständige Kommunen bilden den „Kern“ Brüssels, 19 Bürgermeister müssen sich jeweils auf gemeinsame Projekte verständigen. Im „Europa-Viertel“  gab´s zunächst eine aufwändige Ausstellung über die Geschichte der EU zu überstehen, ehe es zur mit Spannung erwartete Begegnung mit Manfred Weber kam. Der Politiker, Chef der „Volksparteien“ (jüngst wieder bestätigt) sitzt ganz vorne im Parlament; sein Wort hat Gewicht. Warum er so erfolgreich ist, wurde  klar, als er eine Stunde lang die größten Herausforderungen in der EU darstellte. Da blieben kaum Fragen offen, wenngleich natürlich die Abstimmung zum Verbot des Begriffs „veganes Schnitzel“ angesprochen wurde. Die Panzergrenadiere aus Regen, die gleichzeitig von Manfred Weber eingeladen waren, hatten andere Interessen – von der Verteidigungspolitik der EU bis zur Wehrpflicht, die derzeit diskutiert wird.

Keine Politik am nächsten Tag: die Gruppe fuhr nach Brügge, gleichfalls eine Stadt mit großer Vergangenheit, und an die beliebtesten Badeorte Belgiens. Allerdings war´s für ein Bad in der Nordsee zu kalt.