Besuch in der 3D-Fabrik

Besuch in der 3D-Fabrik

Senioren wagten einen Blick in die Welt von morgen

Großes Interesse am Besuch der 3D-Fabrik in der alten Güterhalle am Bahnhof

 

Deggendorf. Die feine Spritzdüse zieht unbeirrt ihre Bahn, baut Schicht für Schicht ein kompliziertes Werkstück auf. Es schaut aus wie eine Bienenwabe mit dem komplizierten, filigranen Innenleben: 3D Drucker in Aktion wollten sich die Senioren vom Klosterhof anschauen und besuchten die 3D-Fabrik in der historischen Güterhalle am Bahnhof. Das Interesse war riesig: 65 wissbegierige Besucher wurden von Geschäftsführer Joachim Schmidt durch den riesigen hohen Raum mit dem schönen Dachgebälk geführt. Es gibt nichts, was der 3D Drucker nicht bauen kann, egal wie raffiniert das Innenleben auch verschachtelt ist. Akurat baut er alle Stücke in Bruchteilen von Millimetern auf, gespeist von endlos langen Fasern aus unterschiedlichsten Werkstoffen. Holz und Mais sind da verarbeitet, werden geschmolzen und verbunden. Damit entstehen die umweltfreundlichen Produkte, die im Erdreich bald verrotten. Andere Drucker arbeiten mit Kunststoff in allen Farben. Besonders gefielen die  Vasen mit dem Perlmuteffekt, die Lampenschirme, Hocker oder der Kopf von Richard Wagner. Die technikbegeisterten Herren staunten über ineinander bewegliche Komponenten, die gleichfalls aus dem Drucker kommen. Was immer von der Industrie bestellt wird: Diese Drucker bauen es leise zusammen. Dass die 3D Drucker auch bei der Flugzeugherstellung eine große Rolle spielen, hatte man schon gehört. Hohe Stabilität durch das wabenförmige Innenleben, verbunden mit geringem Gewicht wegen der vielen Hohlräume ist in der Luftfahrt gefragt: Da ist Gewicht Geld, je leichter das Flugzeug, desto geringer der Kerosinverbraucht. Neu war den meisten, dass zum Beispiel auch menschliche Hüftgelenke aus Titan aus dem Drucker kommen, Maßanfertigungen für die OP. In der Medizin ist der 3D Drucker längst unverzichtbar. Aber auch im Werkzeugbau bedient man sich der Maschinen, die komplizierte Schablonen oder Prototypen herstellen.

Metall wird in der 3D-Fabrik am Bahnhof nicht verarbeitet, sondern nur leichtes Material. Besonders faszinierend sind die dreidimentionalen Porträts, die hier angefertigt werden können. Ein Scanner tastet den Menschen ab – und der Drucker fertigt dann ein kleines Menschlein, bis zur Krawatte und bis zu den Schuhen alles originalgetreu. Solche „Selfies“ sind freilich nicht billig, je nach Größe kosten sie rund 250 Euro aufwärts.

Nach dem Blick in die Zukunft wenden sich die Senioren nächsten Donnerstag der Vergangenheit zu: Prof. Lutz-Dieter Behrendt spricht im Klosterhof über Herzogin Agnes und ihre Zeit. Zu dieser Veranstaltung sind Gäste willkommen.