Genuss und Kultur in der Toskana

Deggendorf.  Die Toskana hat nicht enttäuscht: Am Brenner ließen 42 Kurz-Urlauber  vom Klosterhof das Schmuddelwetter mit Schneegraupeln hinter sich und fuhren hinein in einen blütenreichen Frühling. Erstes Ziel war Florenz. Beim Blick von San Miniato aus lag die Stadt  mit ihren Kuppeln und Dächern ausgebreitet im Sonnenlicht. Als Wiege der Renaissance gilt die Stadt am Arno, sie hat bedeutende Künstler hervorgebracht. Der großartige Eindruck wurde allerdings durch die Menschenmassen getrübt. Die Erinnerungen an Paläste, an den großartigen Dom, an den Ponte Vecchio  und natürlich an Michelangelos David  überwogen dennoch. Vinci, der Geburtsort des großen Leonardo, und tags darauf Lucca entsprachen mehr den Vorstellungen der Deggendorfer Senioren: Große Plätze, romanische Kirchen und mittelalterliche Türme, Gassen und Märkte, die zum Bummeln einladen. In Lucca wirkte Paganini als Konzertmeister und dem hier geborenen Komponisten Boccherini sangen die Senioren ein Ständchen vor der nach ihm benannten Musikschule.

Mit einer Bimmelbahn näherte sich die Gruppe dem Schiefen Turm in Pisa.  Natürlich versuchten alle Fotografen, den Turm mit der Hand vor dem Umfallen zu retten. Dass der Turm in Zukunft nicht mehr schiefer wird, ist allerdings einer anderen Maßnahme zu verdanken: Es wurde unterirdisch auf einer Seite Erde abgetragen und auf der anderen Seite aufgefüllt. Damit wurde weiteres Umsinken verhindert.

In Montepulciano, dem reizenden Etrusker-Städtchen auf 600 m Höhe, gab´s überraschend einen farbenprächtigen Umzug. Aus der Kirche Sant `Agnese Segni zogen zum 700jährigen Jubiläum der Ortsheiligen trommelnd und fahnenschwenkend Männer, Frauen und Kinder in mittelalterlicher Kleidung durch die Straßen. Mit dabei waren auch Vertreter der Contraden, das sind traditionsreiche Gemeinschaften, die auf der Piazza del Campo in Siena zweimal, Juli und August, das berühmte Pferderennen, den Palio, austragen. Das Pferd ist Sieger, das nach 3 tückischen Runden das Ziel erreicht, ob mit oder ohne Reiter, aber mit dem Diadem der Contrade.

In diesem malerischen Städtchen führte der Stuttgarter Klaus Schell, der seit Jahren in der Toskana lebt, die Deggendorfer nicht nur  durch die Gassen, sondern auch in die Tiefen eines Weinkellers mit seinen Höhlen von Etruskergräbern. Bei herrlicher Sonne und wolkenlosem Himmel unter Olivenbäumen, beim Ausblick auf südtoskanische Landschaft mit Zypressen, Wiesen und gewundenen Wegen, genossen sie dann auf seinem Anwesen  toskanische Spezialitäten, mit Salami, Schinken, dem typischen Schafskäse und dem Vino nobile.

Alle Ausflüge wurden von Montecatini aus unternommen, einem Badeort mit römischer Vergangenheit. Letzte Station war Siena mit der wunderbaren Kathedrale und dem muschelförmigen Platz, auf dem seit Jahrhunderten die Pferderennen stattfinden.

Sigrid Drexler