Wer zahlt, wenn die Rente fürs Pflegeheim nicht reicht?

Deggendorf. Eine spannende Frage, die viele hochbetagte Deggendorfer interessiert: Wer zahlt, wenn die Rente fürs Pflegeheim nicht ausreicht. Der Rentenexperte Martin Eberl vom Bezirk Niederbayern beantwortete die Frage am Donnerstag im Klosterhof. Den Vortrag hatte Renate Franzel angeregt und dabei ihre alten Verbindungen als ehemalige Bezirksrätin spielen lassen.

Freilich wurde schnell deutlich, dass jeder Fall anders liegt. Am einfachsten ist es, wenn der zu Pflegende eine hohe Rente und beträchtliches Vermögen hat. Dann kann er selbst die Differenz zwischen Pflegegeld und Heimkosten finanzieren. Aber was, wenn das Vermögen aus Immobilien besteht? Muss dann das Haus verkauft werden? Und was, wenn nur ein Ehepartner zum Pflegefall wird, der andere aber im Haus wohnen bleibt? Auch dafür gibt es unendlich viele Berechnungen. So kann beispielsweise der Staat die Kosten als Darlehen übernehmen – und kassiert erst, wenn einmal das Haus verkauft wird.

Reicht das Geld nicht, werden die Kinder an den Kosten beteiligt. Auch da wird von Fall zu Fall gerechnet. Für die eigene Familie gibt es hohe Freibeträge, Krankheiten, laufende Kredite, studierende Kinder, ein notwendiger Autokauf – alles wird berücksichtigt, damit die Zuzahlung nicht unverhältnismäßig hoch wird. Schenkungen werden rückgängig gemacht, soweit sie innerhalb der letzten zehn Jahre stattfanden. Nach dem Vortrag gab es viele individuelle Fragen, die Martin Eberl geduldig und ausführlich beantwortete.

Über alle Fragen der Rente kann man sich vorab bei den Rentensprechstunden informieren. Bedauert wurde, dass es solche Sprechstunden für Pflegefälle nicht gibt. Aber dazu reicht das Personal des Bezirks nicht aus. Bei den Anträgen zu den Pflegekosten sind üblicherweise die Pflegeheime behilflich, die den Kontakt mit dem Bezirk herstellen.