Deggendorf. Das Thema Demenz, und wie man erkennt, ob das schon krankhaft ist, interessierte viele Mitglieder des Senioren-Aktiv-Clubs. In der Diskussion am Gründonnerstag wurde auch deutlich, warum: Viele erzählten von eigenem Erleben, von Angehörigen, die sich im hohen Alter mental erschreckend verändert haben und kaum wieder zu erkennen sind. Und ist das schon schlimm genug, kommt die Sorge dazu, man könne selbst dement werden oder Alzheimer bekommen. Die ganz normale Vergesslichkeit aber ist noch kein Warnzeichen, sagte Marianne Simmerl, die als Demenzberaterin bei der Caritas die vielen Abstufungen der Krankheit kennt. Ablagerungen im Gehirn, die Plaque, sind schuld an den massiven Veränderungen der Persönlichkeit bei Alzheimer-Erkrankungen. Erst ist das Kurzzeitgedächtnis betroffen, weshalb Alzheimer-Erkrankte häufig orientierungslos durchs Haus oder die Straßen irren. Sie wissen einfach nicht mehr, was ihr Ziel war, was sie wollten. Eine positive Nachricht gab´s dazu von Marianne Simmerl: Alzheimer ist nicht vererbbar. Unter den Menschen über 85 leidet jeder 3. an Alzheimer in unterschiedlichen Abstufungen.
Bewegung, ein gutes, soziales Umfeld, Gedächtnistraining, Tanzen, neue Erfahrungen – all das hilft vielleicht, Alzheimer zu vermeiden. Geschickt verschleiern Alzheimer-Patienten anfangs ihre Krankheit. Ein Warnsignal sind wiederholte Fragen nach immer derselben Sache oder untypische Unordnung in der Wohnung. Probleme kann´s beim Autofahren geben, wenn man am Steuer nicht mehr weiß, wohin man eigentlich wollte. Marianne Simmerl kommt viel mit altersdementen Menschen zusammen in der Tagesbetreuung der Caritas. Hier werden sie nicht „aufbewahrt“, sondern in einen normalen Alltag einbezogen. Man kocht miteinander, man redet. Wichtig sei, sich auf die Menschen und ihre Eigenheiten einzulassen. Sie mithelfen lassen, aber nicht überfordern: Das ist wichtig. |
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In der ersten Zeit der Krankheit muss mit Depressionen gerechnet werden. Später versinken die Patienten in ihrer eigenen Realität. Die Persönlichkeit kann sich total ändern, hilfsbereite, liebevolle Menschen werden plötzlich aggressiv und bösartig, bis hin zu Wahnvorstellungen. Das ist für die Pflegenden schwer, vor allem Partner und die Kinder geraten oft an ihre Grenzen. Diebstahlsunterstellungen sind typisch. Erleichterung in der Pflege bringen die Hausbesuche der ehrenamtlichen Betreuer.
Demenz oder Alzheimer diagnostiziert am besten der Neurologe. Im Umgang mit Demenzkranken ist es wichtig, in einfachen, kurzen Sätzen zu sprechen, keine Warum-Fragen zu stellen und dem Kranken nur das abzunehmen, was er selber nicht mehr schafft. Streit sollte man vermeiden, denn der Kranke sei nicht einsichtig, so die Expertin. Medikamente gegen die Verwirrtheit gibt es noch nicht, allerdings lässt sich bei früher Diagnose der Verfall verlangsamen. Wer sich zunehmend überfordert fühlt, muss sich Hilfe holen: Durch eine Tagesbetreuung oder durch einen Platz in den Altenheimen, die inzwischen mit der Krankheit recht gut umgehen können.
Für die Referentin gab´s herzlichen Applaus und als Dank eine bemalte Mokkatasse nebst einem Gebäckteller, bemalt von Angelika Lachner. |
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