Deggendorf. Es war ein erstes Jubiläum: Vor zehn Jahren wurde Dr. Christian Moser 3. Bürgermeister der Stadt. Da war er gerade 31 Jahre alt. Vor sechs Jahren wählten ihn die Deggendorfer zum Oberbürgermeister. Beim „Dialog im Klosterhof“ mit Cornelia Wohlhüter gab´s einen Rückblick auf diese Dekade, und es gab einige Einblicke ins Privatleben des Oberbürgermeisters. Unter die Besucher hatte sich auch Alt-Oberbürgermeister Dieter Görlitz gemischt, der vieles von dem, was sein politischer Enkel berichtete, unterstreichen konnte.
Das eindrucksvollste Erlebnis während seiner Amtszeit als Oberbürgermeister? Auf diese Frage wurde Christian Moser ernst: Es war das Hochwasser, die Fahrt durch Fischerdorf, als man das Unheil schon vorausahnte, als man die Kühe aus den Ställen holte und viele Fischerdorfer und Natternberger noch nicht glauben konnten, dass es so schlimm würde: Diese Bilder der dramatischen Tage gehen ihm nicht aus dem Kopf. Da war er gerade ein paar Wochen im Amt, mit Katastrophenmanagement begann seine Arbeit. Wenig später die nächste Hiobsbotschaft: Das Dach der Eishalle hält der nächsten Schneelast vielleicht nicht Stand, muss zur Sicherheit geschlossen werden. Auch dieses Problem wurde bekanntlich glücklich gelöst. Heute steht die Eishalle da wie neu – und das ganz ohne Kredite. Das freut einen OB, der Betriebswirtschaft studiert hat, dessen Familie seit mehr als fünf Generationen in der Stadt lebt. Seine Urgroßmutter, die „Nirschl-Hebamme“ aus der Metzgergasse, hat unzähligen Deggendorfern auf die Welt geholfen. Mit Politik hatten die Mosers nichts am Hut. Da ist Christian aus der Art geschlagen. Schon im Alter von 16 Jahren trat er in die Junge Union und in die CSU ein.
Das lag vielleicht auch an dem dynamischen damaligen Oberbürgermeister, Dieter Görlitz konnte junge Leute begeistern. Von ihm hat Christian Moser viel gelernt, auch, dass man nicht nur die großen Zukunftsprojekte im Auge haben muss, sondern auch die kleinen Probleme der Bürger. Sie müssen sich wohl fühlen. Dazu fallen Moser und seinem Team immer neue Veranstaltungen ein: Donaufest, Bürgerfrühstück, Weißes Dinner, Senioren-Kaffee im Grünen, unterhaltsame Bürgerversammlungen, die wie ein Event sind – die Ideen reißen nicht ab. Oft sind es nur Kleinigkeiten, wie breitere Parkplätze in der Tiefgarage, stadteigene Produkte wie Honig und Apfelsaft – das macht schon gute Laune.
Was hat ihn in den zehn Jahren am meisten bewegt? Seine Hochzeit, die Geburt seiner drei Kinder. Da liegt es auf der Hand, dass ihm Kinder besonders am Herzen liegen. Zu allen städtischen Kindergärten gehört inzwischen eine Kinderkrippe, ein zusätzlicher Kindergarten wurde gebaut, die Schulen werden saniert. Und er denkt schon an den Bau neuer Grund- und Mittelschulen. Für die nächsten Jahrzehnte gibt´s noch viel zu tun: Sozialer Wohnungsbau durch die Stadtbau GmbH stehen auf der Agenda, die Ansiedlung neuer Betriebe, Erweiterung der Technischen Hochschule, neue Stadtviertel sollen entstehen, Deggendorf braucht Bauflächen für Wohnraum, alle warten auf die sechsspurige Autobahn und eine weitere Autobahn-Zufahrt, es geht um die Belebung und Sicherung der Innenstadt. All diese Zukunftsprojekte laufen nicht von allein, da muss man immer dahinter her sein, so Moser. Nächste Woche startet wieder ein neues Projekt: Das Seniorenbüro im Rathaus wird offiziell eröffnet.
Für den offenen Dialog gab´s herzlichen Applaus. Der Club bedankte sich mit einem Krug von Hildegard Döllner, auf dem der Klosterhof gemalt ist, aber auch die Grabkirche und das Alte Rathaus. Und als er schon weg war, unterwegs zum nächsten Termin, ärgerten sich ein paar Clubmitglieder wegen der verpassten Gelegenheit: Ich hätte ihm so gerne gedankt für seinen Einsatz am Friedhof, sagte eine Dame. Und eine andere bedauerte, ihm nicht ausdrücklich für seine Unterstützung des Senioren-Aktiv-Clubs gedankt zu haben. Aber das kann man ja nachholen.