Frühzeitig für den Notfall vorsorgen: Patientenverfügung und Vorsorgevollmachten

Inge Sigl, Leiterin des Betreuungsvereins, informierte im Klosterhof über Patientenverfügung und Vorsorgevollmachten.

Deggendorf. Schon in jungen Jahren sollte jeder eine Patientenverfügung und eine Betreuungsvollmacht ausgefüllt haben. Denn plötzliches Unglück ist nicht vom Alter abhängig. Aber naturgemäß interessieren sich Senioren ganz besonders für diese Vorsorge, die regelt, wer sich um einen kümmert, wenn man dazu nicht mehr in der Lage ist. Gibt es diese Vorsorgevollmacht nicht, wird das Amtsgericht einen amtlichen Betreuer bestellen. Auch Ehegatten sind keineswegs automatisch Betreuer ihrer Partner. Und wenn die Vollmacht fehlt, haben sie auch keinen Zugriff auf Konten.  Darüber informierte Inge Sigl, die Leiterin des Deggendorfer Betreuungsvereins, eine große Anzahl von Senioren im Klosterhof. Dass die  Vorsorgevollmacht für Bankgeschäfte nicht ausreicht, war vielen neu: Die muss man in Bayern gesondert bei der Bank einem Vertrauten ausstellen lassen. Ansonsten lässt sich mit den vielen Vordrucken für den Notfall fast alles regeln:  Ob man auf jegliche Verlängerung des Lebens durch Gerätemedizin verzichtet, ob man Operationen, Wiederbelebung oder künstliche Ernährung verweigert – oder eben nicht, das lässt sich alles festlegen. Und auch für die Betreuung im Notfall kann jeder frühzeitig erklären, wen er dafür haben möchte – und wen ausdrücklich nicht. Die Vollmachten können bei der Bundesnotarkammer gemeldet werden; auf diese Daten haben die Betreuungsgerichte Zugriff. Aber auch, wenn die Vollmachten „nur“ unterschrieben zuhause liegen, haben sie Gültigkeit – vorausgesetzt, die Dokumente werden gefunden.

Die Zuhörer verfolgten den informativen Vortrag mit großer Aufmerksamkeit. Nach eineinhalb Stunden wurde Inge Sigl mit zahlreichen persönlichen Fragen bestürmt. Und praktisch jeder nahm sich die neueste Dokumente des Bayerischen Justizministeriums mit den Vollmachten mit heim.

Den Betreuungsverein Deggendorf e.V. gibt es seit 1992, Träger sind soziale gemeinnützige Vereine im Landkreis sowie Verbände der freien Wohlfahrtspflege. Dazu gehören die Caritas, das BRK, der VdK, die Lebenshilfe, das Diakonische Werk und der Senioren-Aktiv-Club. Im Verein arbeiten neben den sieben hauptamtlichen Kräften 45 ehrenamtliche Betreuer, die vom Verein auf ihre Aufgabe vorbereitet werden.  Betreut werden einige hundert  Deggendorfer, die ihren Alltag und ihre Geschäfte nicht mehr selbst bewältigen können.