Erst Adventsmarkt im Klosterhof, dann Hoagarten mit vielen Moritaten

Deggendorf. Die staade Zeit, hat man früher zum Advent gesagt, aber auch: die lusade Zeit. Tage also, in denen man besonders genau zuhört und lauscht. So gesehen, haben die Senioren im Klosterhof den optimalen Einstieg in den Advent erlebt mit einem Hoagarten, den die Mundartsänger des Clubs mit Moritaten gestalteten. Und da ist das Zuhören ganz besonders wichtig, denn in jedem der 12 Lieder ging´s um Mord und Totschlag, um gar schreckliche Ereignisse und Begebenheiten, die von Bänkelsängern verbreitet wurden.  Da war vom Gasamts-Direktor zu hören, der leichtsinnig eine Explosion verursachte und dabei gestorben ist, von den Dimmeldongern, die ihrem Schimmel nix zum Fressen gegeben haben, aber  auch von jedem Trunkenbold, der sein Häuserl verkauft und versoffen hat. Ganz ernst zu nehmen waren diese gar schröcklichen Geschichten nicht. Oder was soll man von einem Heuschreck halten, der seine Frau Gemahlin mit einer Grille betrügt und zur Strafe vom Hecht gefressen wird? Das Lied vom Hinterdupfer Bene, der beim Fensterln zu Tode kam, sangen alle fröhlich mit. Vom Wilderer, der den Jäger erschoss und ihm dann rücksichtsvoll die Augen schloss, war zu hören und vom Räuber Heigl, den der König zu lebenslanger Haft begnadigte. Hat ihm aber wenig genutzt: Mithäftlinge in Straubing erschlugen ihn bald. Naütrlich fehlte der Jennerwein nicht, der so feige gemeuchelt wurde, dass ihm die Peißenberger bald ein Denkmal setzten.

Ingrid Deutinger, die die Gruppe der Mundartsänger leitet, hatte für den Hoagarten mit viel Gefühl genau die Lieder ausgewählt, die  beim Publikum bestens ankamen. Im fast überfüllten Saal war es mucksmäuserlstill, als die traurige  Geschichte vom Sabinchen gesungen wurde, die von ihrem Liebsten aus Treuenbritzen erst in die Bredouille und dann ums Leben gebracht wurde. Gemeinsam sangen alle das Lied von den Königskindern, die nicht zueinander kommen konnten, weil das Wasser viel zu tief war. Jeder weiß, wie tragisch die Geschichte endet: am Schluss sind alle tot. Großer Applaus für die 17 Sänger, die Zitherbegleitung durch Hilde Laubscher und für Ingrid Deutinger, die mit der Gitarre und am Klavier begleitete.

Schon am späten Vormittag, vor dem Hoagarten, gab´s im Klosterhof den Adventsmarkt in der Scheune. Bürgermeister Günther Pammer besuchte den kleinen Markt, der im weihnachtlich geschmückten Stadl aufgebaut war. Er war einer der ersten, der das neue Programm für das erste Halbjahr 2019 druckfrisch bekam. Der Markt war ein großer Erfolg: Nach drei Stunden waren alle selbst gebackenen Plätzerl und Leckerl verkauft, vom Christbaum weg wurden die handgemalte Kugeln von Angelika Lachner ausgewählt. Und besonders heiß begehrt waren die selbst gemachten Pralinen von Ilse Segl. Mit Alpenveilchen wurden alle Akteure des Tages belohnt.