Deggendorf. Beim Weihnachtsfest des Aktiv-Senioren-Clubs im Klosterhof geht´s immer extrem eng zu. Die Stühle werden zusammen gerückt, zusätzliche Tische aufgestellt. Weil man das weiß, kamen die ersten Besucher schon eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn, um sich einen guten Platz zu erobern. Gruppen wie die Wanderer oder die Sänger benötigen jede für sich schon an die 40 Plätze. Aber auch die Nachzügler fanden wie durch ein Wunder einen Platz im Saal. Trotz der Enge herrschte festliche Stimmung, gesteigert durch die üppige Dekoration auf den Tischen und an den Säulen. Zu Kaffee und Plätzerl waren die Gäste eingeladen. Die Kannen auf dem Tisch wurden mehrmals nachgefüllt. Aus Platzgründen verzichtet man im Club seit Jahren auf die Einladung von Ehrengästen. Das gilt natürlich nicht für den Oberbürgermeister, den Clubvorsitzende Cornelia Wohlhüter am Donnerstag herzlich willkommen hieß.
Zur Einstimmung spielte Ingrid Deutinger „Tochter Zion, freue Dich“, dann kam der große Auftritt der Singgemeinschaft. Passend zum ersten Lied „Und jetzt is halt Winter worn“ lag draußen ein leichter Schneehauch auf den Bäumen. In seinem Grußwort sprach Moser über die geplante Kampagne gegen Einsamkeit, rief die Mitglieder dazu auf, einsame Menschen in ihrer Nachbarschaft zu benennen und freute sich, dass im Club mit mehr als 500 Senioren Einsamkeit gar nicht erst aufkommen kann.
Nach weiteren Liedern hielt Cornelia Wohlhüter eine kurze Weihnachtsansprache. Sie verzichtete diesmal auf einen Rückblick, sondern sprach von den Wirten der Herbergssuche vor 2000 Jahren. Fremde Gäste mitten in der Nacht, die zudem kein Geld haben – und alle Häuser bis unters Dach belegt: Die die Abweisung der Heiligen Familie gab´s eigentlich gute Gründe. Wohlhüter schlug den Bogen zum Clubleben und ermunterte die Zuhörer, ein bisserl zusammen zu rücken, wenn neue Mitglieder einen Platz suchen – auch wenn´s gute Gründe gibt, um die reservierten Plätze zu verteidigen.
Nachdenkliches brachte auch Gerti Reinhardt zu Gehör, appellierte an Toleranz und Mitgefühl für die Not in der Welt. Ehe es zu traurig wurde, munterte Bernhard Glanzer die Gesellschaft wieder auf mit einem lustigen Gedicht über köstliche Plätzerl, die gefährlich werden können.
Sieben Lieder trug die Singgemeinschaft vor, klug ausgewählt von Chorleiterin Eva-Maria Kramer. Die Zuhörer waren begeistert von dem Gesang. Gerti Reinhardt las dazwischen Texte und trug ein Gedicht vor – auch das kam bestens an im überfüllten Saal. Mit gemeinsam gesungenen Weihnachtsliedern klang die offizielle Feier nach gut eineinhalb Stunden aus. Und während sich die einen auf den Heimweg machten und sich erfreuten an den Lichterbäumen in Hof und Garten, machten es sich die anderen erst richtig gemütlich im Saal und feierten weiter. Es war schließlich die letzte Veranstaltung des Jahres. Bis Mitte Januar bleibt der Klosterhof nun geschlossen.