Deggendorf. Der Senioren-Aktiv-Club Landkreis Deggendorf e.V. hat wieder eine komplette Vorstandschaft. Bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstag wurden Cornelia Wohlhüter als Vorsitzende, Franz Drexler als Schatzmeister und Bernhard Glanzer als Schriftführer bestätigt, Dr. Konrad Renz (2. Vorsitzender) und Theo Sperl (3. Vorsitzender) wurden neu in das Leitungsgremium gewählt. Der stv. Vorsitz war vakant, nachdem Rolf-Peter Bauer in Januar verstorben ist.
Schon im vergangenen Jahr fiel die Jahreshauptversammlung der Corona-Pandemie zum Opfer. Der nächste Termin am 4. März 2021 konnte wegen des Lockdowns auch nicht stattfinden. Damit nicht wieder was dazwischen kommt, wurde die Hauptversammlung eilends anberaumt, sobald der Club Anfang Juni wieder öffnen konnte. Wegen der diversen Beschränkungen fand die Veranstaltung in der inzwischen gut möblierten Scheune statt.
65 wahlberechtigte Clubmitglieder konnte Cornelia Wohlhüter begrüßen, und dazu Oberbürgermeister Dr. Christian Moser. Der hat über die Zeit der Kontaktbeschränkungen und Videokonferenzen sein Redetalent nicht eingebüßt und erinnerte in einem launigen Grußwort an die Anfänge der Pandemie, als die Stadt sich anschickte, handgenähte Stoffmasken an die Senioren zu verschicken – weil Masken auch für gutes Geld nicht zu beschaffen waren. Für die positiven Mutmach-Borschüren aus dem Rathaus gab´s von den Senioren einen besonders herzlichen Applaus für den Oberbürgermeister.
Lang ist in zwei Jahren die Liste der verstorbenen Mitglieder geworden, Bernhard Glanzer verlas beim Totengedenken 29 Namen, allen voran Altlandrat Dr. Georg Karl, der so etwas wie der Gründervater des Senioren-Club war und mit dem Kreistag dafür sorgte, dass der Klosterhof zu einem beispielhaften Seniorentreff wurde. Als Ehrenmitglied war er bis zuletzt dem Club eng verbunden.
Mit 500 Mitgliedern ging der Club in die Corona-Krise, inzwischen sind es nur noch 475; die Möglichkeiten, den Verlust von Mitgliedern durch Neueintritte aufzufangen, waren beschränkt. Umso erfreulicher, dass die Mitglieder auch in den schweren Zeiten fest zu „ihrem“ Club standen: Es gab mehr Spenden als gewöhnlich, wofür sich Cornelia Wohlhüter besonders herzlich bedankte. Denn trotz Schließung liefen die fixen Unkosten weiter. Der Club bemühte sich recht erfolgreich, den Kontakt mit den Mitgliedern zu halten: Es gab immer wieder Telefon-Rundrufe, eine Bücherkiste unterm Nussbaum, aus der man sich ohne Kontakt bedienen konnte, statt der Weihnachtfeier im Freien wurden Plätzerltüten ausgegeben. Über die ganze Zeit kam jede Woche Post als E-Mail: abwechselnd Nachrichten aus dem Klosterhof und Quizfragen von Bernhard Glanzer, die dann ein paar Stunden später aufgelöst wurden. Dann gab´s noch ein „virtuelles Starkbierfest“, geschrieben von „Schwester Sigrid“. Die Fastenpredigt wurde schließlich ausgedruckt und mit Brezen und einer Halben Bier für alle jene zum Anholen bereit gelegt, die kein Internet haben.
An all diese Bemühungen erinnerte die Vorsitzende, auch an gemeinsame Unternehmungen und Feste in „normalen Zeiten“, denn der Rückblick ging ja bis 2019: Weißes Dinner, Donaufest – die Klosterhof-Senioren traten immer als Hundertschaft auf. Nach Weiberroas, Kehraus und Fasching gab´s denn den großen Schnitt: Der Club musste schließen. Für die meisten Mitarbeiter wurde Kurzarbeitergeld beantragt. Das entlastete die Clubkasse; die Löhne wurden aber zu 100 Prozent aufgestockt. Kurzarbeitergeld, Novemberhilfe, Dezemberhilfe: die Vorsitzende dankte ausdrücklich für die Hilfsangebote der Arbeitsagentur und des Staates, wenngleich die Anträge dafür das Büro doch erheblich belasteten.
Trotz Schließung wurde im vergangenen Jahr die vordere Terrasse saniert. Ab Juni 2020 fand dann wieder „gebremster“ Betrieb im Klosterhof statt, Kübelweise wurden Desinfektionsmittel gekauft, alle Treffen fanden im Freien oder in der Scheune statt, die üblichen Sommerferien wurden gestrichen. Das war fast immer erfreulich, nur in den letzten Herbsttagen wurde es so kalt, dass sich die Gäste gerne mit den neu erworbenen Decken wärmten. Ab 8. Oktober war der Club wieder zu. Damals hatte man noch Hoffnung auf Besserung ab Januar, weshalb ein neues Programm bis Juni an alle Mitglieder verschickt oder persönlich vorbei gebracht wurde. Tatsächlich aber dauerte die Schließung wesentlich länger als gedacht.
Im Kassenbericht legte Schatzmeister Franz Drexler die Bilanzen offen. Dank der Spenden und Fördergelder ist der Club recht gut über die Runden gekommen. Laufende Kosten wie Pacht, Strom und Wasser, Personal, Versicherungen etc. laufen weiter, ebenso mussten unabdingbare Reparaturen finanziert werden. Trotz Corona hatte der Club im Jahr 2020 Ausgaben von weit über 100 000 Euro, sie wurden durch entsprechende Einnahmen gedeckt. Die Rechnungsprüfer Peter Volkmer und Kurt Schulda hatten sich einen ganzen Tage Zeit genommen, um die vier Aktenordner, prall gefüllt mit Rechnungen, zu prüfen: „Alles bestens“, konstatierte Peter Volkmer dem Schatzmeister höchst korrekte Arbeit.
Die Wahlleitung übernahm Bürgermeister Günther Pammer. Das ging erfreulich schnell, per Akklamation. Vorgeschlagen: Cornelia Wohlhüter – schon folgen die Hände in die Höhe. Gegenstimme gab´s nicht. Der Augenarzt Dr. Renz als „Neuling“ war zwar den meisten bestens bekannt, er stellte sich dennoch kurz vor – und wurde gleichfalls ohne Gegenstimme gewählt. So ging´s auch mit Theo Sperl weiter, der schon Erfahrung hat als 3. Vorsitzender und vor allem als Reiseleiter höchstes Ansehen genießt. Auch der Schatzmeister Franz Dexler wurde einstimmig gewählt: Niemand macht ihm sein arbeitsreiches Amt streitig. Und der Schriftführer Bernhard Glanzer als fünfter in der Runde wurde ebenfalls durch Handzeichen im Amt bestätigt. Dazwischen gab´s dann immer Applaus für die geleistete Arbeit. So wurden auch die Rechnungsprüfer bedankt, die gleichfalls bestätigt wurden.
Die Gruppenleiter Wandern (Lothar Lengler), Chor (Eva-Maria Kamer) und Linedance (Babs Eckart) stellten ihre Gruppen vor und ermunterten vor allem neue Mitglieder, sich anzuschließen. Neu angeboten wird ab sofort ein gemütlicher „Stadtspaziergang“ mit Franz Drexler, jeweils zu ausgewählten Zielen in der Stadt (jeweils freitags, 14 Uhr ab Klosterhof).
Die neue Vorstandschaft kann sich gleich bewähren: Nächsten Donnerstag ist ab 16 Uhr Sonnwendfeier im Klosterhof, mit Blasmusik der „Bernrieder 4“. Außerdem muss eine neue Küchenkraft gesucht werden, nachdem die bewährte Tortenbäckerin Bettina Neuner aus familiären Gründen gekündigt hat. Es gibt viel zu tun – aber das gibt´s im Senioren-Aktiv-Club immer. Und so soll es auch bleiben.