Deggendorf. So gut wie ein Luchs wird der Mensch nie hören, aber altersbedingten Einschränkungen beim Hören können heute zumindest gemildert werden. Über das wunderbare Sinnesorgan „Gehör“ drehte sich alles bei der jüngsten Vortragsveranstaltung im Klosterhof. Mit Dr. Birgitta Gabriel vom Hörinstitut Oldenburg gab es eine Referentin, die mitreißend über die erstaunlichen Fähigkeiten des Ohres sprach. Schon im Mutterleib hört der kleine Mensch – und bis zu seinem Tode arbeitet das Organ 24 Stunden am Tag ohne Unterlass. Dabei werden Töne im Innenohr durch feine Härchen aufgenommen und ans Gehirn weiter geleitet. Das hat gelernt, was die Töne bedeuten und „übersetzt“ perfekt. Allerdings sind die Härchen in der Innenohr-Schnecke im Laufe der Jahrzehnte häufig abgenutzt oder beschädigt – was zu reduziertem Hören führt. Je eher diese Defizite durch ein Hörgerät ausgeglichen werden, desto länger bleibt der Hörsinn erhalten, so die Physikerin. Leidenschaftlich zeigte sie, wie fein der Gehörsinn arbeitet: Würde das Auge ähnlich gut funktionieren, könnte man von Deggendorf aus eine Lampe in Hamburg erkennen, so die Referentin. Sie legte auch dar, warum man das Hörgerät nicht nur in Gesellschaft, sondern am besten auch zuhause anlegt: Das Ohr macht keinen Unterschied, ob man außer Haus mit Freunden spricht, oder daheim Radio hört: es arbeitet immer.
Mit welchen high-tech-Methoden moderne Hörgeräte verbessert werden, berichtete Michael Willecke von der Firma oticon im zweiten Teil des Vortrags. Damit der kleine Computer im Hörgerät lernt, wurden beispielsweise 12 Millionen Geräusche eingespeist. Großer Beifall für die unterhaltsamen Fachvorträge, die Alexander Körber, Geschäftsführer der Firma Stock, ermöglicht hatte. Und damit man Nutzen aus dem Gehörten ziehen konnte, gab´s zum Abschluss Hörtests für jeden, der wissen wollte, ob er wirklich noch so gut hört wie er glaubt.