Schon in der Steinzeit wurde die Donau als „Schnellstraße“ genutzt

Deggendorf. Schon die Bandkeramiker in der Steinzeit nutzten die Donau als vergleichsweise bequemen Weg für ihre Handelsfahrten bis ins Baltikum – wie Bernsteinfunde aus der Steinzeit belegen. So weit zurück reichte der Vortrag von Prof. Lutz-Dieter Behrendt am Donnerstag im Klosterhof. In zwei unterhaltsamen Stunden erzählte er den Zuhörern viel Neues über die Geschichte, die an der  Donau spielte. Istros nannten die alten Griechen den Fluss, dessen Oberlauf sie aber nicht kannten. Dass der Perserkönig Dareius 513 v. Chr. in Kroatien eine Schiffsbrücke über die Donau baute, war zu hören, und dass Alexander d. Große 200 Jahre später ebenfalls sein Heer auf schwankenden Holzplanken über den Fluss führte. Die Römer unterhielten eine eigene Donauflotte zur Versorgung der Garnisonen am „nassen Limes“. Kaiser Trajan baute 1200 Meter lange Brücke mit 20 steinernen Bögen. Die erste „neuzeitliche“ Brücke ließ dann Karl d. Große bei Tulln errichten.

Über die Donau fand die Christianisierung statt. Von den Klöstern am Ufer aus wurde der römisch-katholische Glauben verbreitet, von Byzanz aus missionierten gleichzeitig der hl. Kyrill und Method und brachten den Menschen im unteren Donaulauf den griechisch-orthodoxen Glauben – und eine eigene Schrift. Die Unterschiede sind noch heute, 1200 Jahre danach, offensichtlich.

Die Donau war immer ein Grenzfluss. Davon erzählen die Burgen und Wehranlagen am Ufer. Prof. Behrendt erzählte von der Bedeutung des Flusses im 30jährigen Krieg, er berichtet von den Mautstellen, die erst durch die Europäische Donaukommission aufgehoben wurden. Diese Donaukommission, der alle Anliegerländer angehören, sorgt noch heute für freie Fahrt auf dem Strom.

Behrendt erinnerte an das große Hochwasser 1920; die Wasserstände waren ähnlich wie 2013, wie alte Karten belegen. Er erzählte von der Deggendorfer Badeanstalt in der Donau, von Eisstößen und dem frühen Versuch, den Fluss für den Fremdenverkehr nutzbar zu machen. Die „Deggendorf“ allerdings erwies sich als Flopp für die Investoren. Mit einer Holzbrücke auf Höhe des Hotels „Donauhof“ gehörte Deggendorf 1280 zu den ersten Städten, die im Bereich einer natürlichen Furt einen Donauübergang gebaut hatten, 200 Jahre vor Wien. Diese Holzbrücke nahm allerdings im Winter häufig Schaden und brach beim Eisstoss zusammen, wie Votivbilder anschaulich erzählen.  Großer Beifall nach zwei Stunden und herzliches Dankeschön für den interessanten Vortrag.

Am Mittwoch, ab 14.30 Uhr, wird im Klosterhof eine Brücke zur Frühlingsmode gebaut: Modenschau mit sieben Mannequins, die Outfits aus den Boutiquen von Elisabeth Krauth vorführen. Gäste sind willkommen.