Vorstandschaft im Senioren-Aktiv-Club ist wieder komplett – Verjüngung dringend erwünscht

Deggendorf. Über solche Wahlergebnisse würden sich alle Politiker freuen: Der Vorstand des Senioren-Aktiv-Clubs wurde mit 100 Prozent Zustimmung gewählt. Klar, es gab keine Gegenkandidaten und weit und breit niemand in Sicht, der den Vorstandsmitgliedern ihr Amt streitig machen würde. Das bedauerte Vorsitzende Cornelia Wohlhüter, die schon mal ankündigte, dass bei der nächsten Wahl in zwei Jahren neue Kandidaten erwünscht wären. Der Club brauche dringend Verjüngung in der „Chefetage“ wie bei den Mitgliedern. Man wünsche sich mehr „junge Senioren“ um die 60 für den Seniorentreff.

Aber noch ist nichts zu spüren von Amtsmüdigkeit, das erwies der Rückblick auf ein vielseitiges, turbulentes Programm im abgelaufenen Vereinsjahr. Und auch das neue Programm bietet wieder eine Fülle von unterschiedlichsten Veranstaltungen, Ausflügen und Reisen. Konrad Rankl dankte als Vertreter von Oberbürgermeister Dr. Christian Moser für das große Angebot, das so viele Senioren in Deggendorf anspricht. Dass ausgerechnet der Jugendbeauftragte als Vertreter des OB in den Klosterhof kam, gab natürlich Anlass zum Schmunzeln.

Sorgenfrei aber ist das Vereinsleben im Klosterhof nicht, der Club leidet unter „Long-Covid“: Die Zahl der Mitglieder ist auf 450 gesunken, der Altersdurchschnitt hat sich deutlich erhöht, trotz vieler Neueintritte.

Deshalb appellierte die Vorsitzende an die Besucher, für ihren Kindern – die ja auch schon in die Jahre gekommen sind – für den Club zu werben. Sorgen bereitet auch die energetische Zukunft im alten, umgebauten Bauernhof: Vier Gasthermen müssten auf umweltfreundliche Energien umgestellt werden. Die Hoffnung auf eine weitere Photovoltaikanlage auf der Scheune hat sich zerschlagen, weil sich der Heizbedarf für den Club auf wenige Tage in der Woche reduziert. In der übrigen Zeit müsste der Strom für ein paar Cent ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Damit ließen sich Investitionen von mehr als 50 000 Euro nicht finanzieren. Dazu kommt, dass im speziellen Fall Elektroheizungen nicht in Frage kommen. Eine Wärmepumpe aber könnte den Klosterhof mit seinen dezentralen Heizungen nur über Warmwasser beheizen. Dass für Vereine im Dschungel der Fördermöglichkeiten nichts Passendes vorgesehen ist, machte das Problem nicht kleiner. „Das Problem  übersteigt unsere Möglichkeiten in fachlicher und finanzieller Hinsicht“, so die Vorsitzende Wohlhüter bei der Jahreshauptversammlung. Deshalb sucht der Club Unterstützung bei der Stadt Deggendorf: Vorausgesetzt, der Stadtrat stimmt zu, verzichtet der Club auf seine Erbpacht, die noch bis 2070 läuft und mietet das Anwesen von der Katharinenspital-Stiftung langfristig. Ein entsprechender Antrag wurde bereits gestellt. Dieser Vorschlag wurde nun den 71 wahlberechtigten Clubmitgliedern unterbreitet – und fand volle Unterstützung. „Das wäre die beste, die einzige Lösung“, so der einzige Diskussionsbeitrag. Bei der Abstimmung votierten alle dafür, die Erbpacht zurück zu geben. Vorläufig bleibt es also bei der Heizung mit Flüssiggas. Man hofft darauf, dass die Stadt im Zuge der mittelfristig geplanten Neubaumaßnahmen Klosterviertel eine größere Heizlösung entwickelt.

Beim Rückblick erinnerte Cornelia Wohlhüter an mehr als 50 Veranstaltungen, darunter 12 Geburtstagsfeiern, 16 Feste, sieben Ausflüge, vier Reisen (Spanien, Meran, Füssen, Donaukreuzfahrt) zehn Vorträge, vier Quiznachmittage, 40 Wanderungen, 40 Treffen des Chores, 40 „Spaziergänge“ an den Freitagen, an die Mittwochs-Kartenspieler, die Billardspieler, die Gymnastikgruppen, die LineDancer und die „Künstlerabteilung“, in der derzeit Angelika Lachner jeden Dienstag Hilfestellung bei der Aquarellmalerei gibt.

Beim Totengedenken wurde der 17 Clubmitglieder gedacht, die im abgelaufenen Vereinsjahr gestorben sind. Für sie findet im November wieder eine Gedenkandacht statt. Ein besonders herber Verlust war der plötzliche Tod des Schatzmeisters Franz Drexler, der in vielen Bereichen des Clubs tätig war. Seine Arbeit als Kassenwart hatte Edda Reil kommissarisch übernommen, sie trug den Kassenbericht vor. Dank der Zuschüsse von Stadt und Landkreis, dank vieler Spenden und dank einer kleinen Gastronomie im Klosterhof ist die Kasse ausreichend gefüllt. Mit vier sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten muss der Club jedes Jahr mehr als 60 000 Euro allein an Löhnen aufbringen. Der Haushalt übersteigt die 100 000 Euro weit. Die Kassenprüfer Peter Volkmer und Kurt Schulda fanden die Bücher – vier Aktenordner voller Belege – in bester Ordnung. So wurde die Vorstandschaft rasch entlastet. Als Wahlleiter fungierte Peter Volkmer, der in erstaunlicher Geschwindigkeit die Wahl durchzog. Mit Edda Reil als gewählte Schatzmeisterin ist die Vorstandschaft wieder komplett: 1. Vorsitzende Cornelia Wohlhüter, 2. Vorstand Dr. Konrad Renz, 3. Vorstand Theo Sperl, Schriftführer Bernhard Glanzer. Rechnungsprüfer bleiben Peter Volkmer und Kurt Schulda.

Breiten Raum nahm bei der Jahreshauptversammlung der Dank an die Mitwirkenden ein. Ohne diesen „harten Kern“ der Gruppenleiter wäre der Seniorentreff nicht so lebendig und abwechslungsreich. Wohlhüter dankte Theo Sperl als Reiseleiter, Bernhard Glanzer als Quizmaster, Lothar Lengler als Schrittmacher der Wanderer, Babs Eckart für die LineDance-Stunden, Eva-Maria-Kramer für die Chorleitung und die Stunden  mit den Klosterhofsängern, Ingrid Deutinger, die mit den Mundart-Sängern probt und mit ihnen einen großartigen Hoagarten  veranstaltet hat. Für Ausflüge war bisher Sigrid Drexler zuständig, sie übergibt diese „Abteilung“ nun an Erika Baumann, die bereits Karten für „Holiday on Ice“ (7. Januar 2024) bestellt hat. Die Radler hat Norbert Bieberstein übernommen und seine Feuertaufe beim Stadtradeln so gut bestanden, dass auch künftig Radlausflüge geplant sind. Für die Freitags-Spaziergänge und das Gedächtnistraining bleibt Sigrid Drexler zuständig, Gymnastik- und Yogakurse geben Renate Veitl-Müller, Petra Kaiser und Brigitte Bäsch. Und weil der Kurs „Gangsicherheit“ mit Gerda Bachl-Staudinger so gut angekommen ist, soll er im Herbst wiederholt werden.

Pünktlich zur Jahreshauptversammlung wurde das neue Programm bis Dezember 2023 fertig. Jeden Donnerstag ist wieder was los im Klosterhof. Reisepläne für 2024 sind Island, Elbe-Kreuzfahrt und ein Kurzurlaub in Lübeck. Um die Heizkosten zu minimieren, wird im August wieder auf eine Sommerpause verzichtet, dafür bleibt der Club im Winter länger geschlossen. Das neue Programm liegt im Rathaus, im Landratsamt, im Tourismusbüro und im elypso auf, kann aber auch auf der Homepage unter www.sacdeg.de nachgelesen werden. Und:  Jeder Dienstag ist Schnuppertag im Klosterhof.