Schönste Kunst und fast kein Krempel im Klosterhof

Deggendorf. Mit so vielen hochwertigen Kunstschätzen hatte eigentlich niemand gerechnet: zwei Kunstexpertinnen schauten sich einen ganzen Nachmittag lang im Klosterhof Gemälde, Vasen, Schalen, Krüge und Sammelteller an, überwiegend Arbeiten, die gut 100 Jahre alt waren. Expertin für Malerei war Sabine Rehm-Deutinger, Kulturreferentin des Palais im Stadtpark. Sie nahm sich jedes der Bilder einzeln vor, ließ sich von den Besitzern die Geschichte erzählen. Dass auch ein Öldruck heute wertvoll sein kann, erfuhren die Besucher, staunten über das Talent des unbekannten Malers, der vor wohl 150 Jahren ein bayerisches Mädel mit Trachtenhut porträtiert hat, freuten sich über den opulenten Blumenstrauß, den einst der Großvater eines Clubmitglieds als Antiquitätenhändler erstanden hat. Rätsel gab das Bild eines lesenden Mädchens auf: Vielleicht ein Gemälde aus dem Umkreis Jan Vermeers (geb. 1632, gest. 1675) , vielleicht aber auch eine kunstvolle Kopie aus der Gründerzeit. Der Unterschied wäre gewaltig, würde wohl ein paar hunderttausend Euro ausmachen. Das Alter von Farbe und Leinwand kann aber nur durch Röntgen- und Laboruntersuchungen sicher bestimmt werden.

Kleine und große überraschende Schätze kamen zu Tage, wie die elegante Konfektschale aus Frankreich (2. Kaiserreich?), eine Vase aus Straßburg, 1908 als Lobpreis auf die Luftschifffahrt geäzt. Für Porzellan und Glas ist die Kunsthistorikerin Hela Schandelmaier die Expertin. Sie studierte Kristallglas und prächtige altdeutsche Krüge. Das Porzellanpärchen, ein Flohmarkt-Fund, erwies sich als wahres Schnäppchen. Da sah man Sammeltassen in Lüster, eine kostbare Amphore aus Meißen und zwei wertvolle alte Satsuma-Vasen, die vor Jahrzehnten von Japan nach Deggendorf gewandert sind oder einen imposante Statue des Bamberger Reiters aus weißem Steinzeug. Nicht nur die Besucher, auch die  Expertinnen waren begeistert von dieser Fülle an Kunstwerken, die sie in Händen halten durften.