Wo die Welt vermessen wird: Ausflug nach Wettzell

Deggendorf. Der erste Club-Ausflug nach der Corona-Pause führte die Klosterhof-Senioren in die Weiten des Weltraums – zum Geodätischen Observatorium in Wettzell. Weil so viele mitfahren wollten, buchte Reiseleiter Theo Sperl einen Doppeldecker. Unter einem Geodätischen Institut können sich wohl nur wenige was vorstellen, wer ahnt schon, dass gleich hinter Kötzting die Welt ständig neu vermessen wird. Wenn zum Beispiel das Navi aktuell vor Baustellen u. ä warnt, ist das auch den Geodäten in Wettzell zu verdanken. Sie vermessen die Figur der Erde und ihre Lage im Raum, können auf den Millimeter sagen, um wieviel sich die Kontinente verschieben. Mit Laserstrahlen werden die Entfernungen zu den Satelliten gemessen. Dabei steht das Institut Wettzell nicht allein, es ist vernetzt mit Observatorien in Argentinien und der Antarktis. Wenn die Erde ihre Drehgeschwindigkeit verändert: Die Geodäten in der Oberpfalz merken es und schlagen Alarm.

Bei den drei Führungen durch die hochtechnische Anlage erfuhrt man noch viel mehr, auch über Radiointerferometrie. Und mit den zwei Lasern in Wettzell werden Reflektoren auf dem Mond angepeilt. Diese Laser sind so leistungsstark, dass die Zeit, bis das Licht den Mond erreicht, in Pikosekunden gemessen wird – das ist eine Billionstel Sekunde. So können auch winzige Bewegungen auf dem Mond entdeckt werden: Rührt sich da was nur um einen Zentimeter – in Wettzelll wird es registriert. Es gibt enge Verbindungen von Deggendorf zum Geodätischen Institut über den TH-Präsidenten Prof Peter Sperber und seinen Vorgänger Reinhard Höpfl.

Kein Ausflug ohne Einkehr: Beim Lindner-Bräu in Kötzting hatten die Ausflügler Kraft geschöpft für die anspruchsvolle Führung. Mit einer kleinen Bayerwald-Rundfahrt endete der erste Ausflug.