Vorsorgevollmacht mindestens ebenso wichtig wie die Patientenverfügung

Deggendorf. Es ist ja nicht gerade das  erfreulichste Thema, wenn man über Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament spricht. Aber der Notar Dr. Horst Sagmeister gestaltete seinen Vortrag vor dem Senioren-Aktiv-Club so lebensnah und unterhaltsam, dass seine Zuhörer begeistert waren. Und: alle haben noch etwas dazu gelernt. Klar, eine Patientenverfügung hat praktisch jeder. Darin ist festgelegt, wie man am Ende seiner Tage von den Ärzten behandelt werden will: Überleben nach allen Regeln der ärztlichen Kunst oder aber Verzicht auf lebenserhaltende Medikamente. Diese Verfügung gibt´s auf vielen Formblättern – und alle sind gut, so der Notar. Wer die Verfügung zuhause ausfüllt, muss sie aber alle zwei Jahre durch seine Unterschrift erneuern. Das entfällt bei einer notariellen Verfügung.

Besonders wichtig ist die Vorsorgevollmacht. Fehlt sie, muss das zuständige Amtsgericht einen amtlichen Betreuer bestellen. Ehepartner oder Kinder haben dann nichts mehr mitzureden. Bei größeren Transaktionen wie einem Hausverkauf  oder Schenkungen reicht die private Vorsorgevollmacht nicht. Da hilft nur eine vor dem Notar abgegebene Vollmacht. Das ist vor allem für Unternehmer wichtig, erläuterte der Jurist, denn damit eine Firma weiter geführt werden kann, auch wenn der Inhaber plötzlich nicht geschäftsfähig ist (Unfall, Schlaganfall, Koma, Demenz) braucht es eine umfassende Ermächtigung. Und die ist mit der notariell beglaubigten Vorsorgevollmacht gegeben. Die beinhaltet auch Kontovollmacht. Das kann für Unternehmen überlebenswichtig sein (Löhne müssen gezahlt, Einkäufe finanziert werden). Aber auch für Privatleute kann es bitter werden, wenn die Vorsorgevollmacht keinen Kontozugriff gewährt. Denn ans Erbe kommt man dann erst, wenn der Erbschein vorliegt. Und das kann Monate dauern. Schon die Begräbniskosten werden da vielleicht  zum Problem.

Auch beim Testament rief der Referent zu frühzeitigem Handeln. Wer Frau und Kinder hat, sollte sich damit schon auseinander setzen. Je umfangreicher das Erbe, desto wichtiger der Rat eines Juristen. Nach eineinhalb Stunden endete der lebendige Vortrag, für den es stürmischen Beifall gab. Clubchefin Cornelia Wohlhüter bedanke sich beim Referenten für den informativen Nachmittag mit einem bemalten Teehaferl. Danach gab´s Gelegenheit für Fragen und zum persönlichen Gespräch – und die wurde reichlich genutzt.