Deggendorf. Wie gelangt man am besten nach Plattling? Natürlich mit der Bahn. Folgerichtig empfing Roman Fischer als Fremdenführer vergangenen Freitag die 33 „Spaziergänger“ des Senioren-Aktiv-Clubs am Bahnhof. Der stv. Landrat und Plattlinger Stadtrat führte die Besucher zu allen wichtigen und originellen Sehenswürdigkeiten der Nachbarstadt. Für Plattling sind erste Siedlungsspuren weitaus früher belegt als in Deggendorf, bereits 868 ist der Ort urkundlich erwähnt, nämlich durch eine königliche Schenkung mehrerer Güter an das Kloster Metten. Deggendorf wird erst 1002 in einer königlichen Urkunde als Deggindorf genannt. Zu diesen Fakten entwickelte sich ein launiger Dialog mit dem Deggendorfer Stadthistoriker Prof. Dr. Behrendt.
Neues gab es zu entdecken und Vertrautes erschien mit neuer Erkenntnis in anderem Licht: Ein grauer Obelisk aus Guss-Beton, der mit seiner eingemeißelten Laus an die Entlausungsstation nach dem Ersten Weltkrieg erinnert. Natürlich der Eisenbahnbau, der 1888 zur Stadterhebung führte. Die Pfarrkirche, die wie nur wenige Gotteshäuser nach Maria Magdalena benannt ist, mit einem symbolträchtigen Ambo in Gestalt eines Pelikans. Die Scheinfassade eines Bürgerhauses, dessen Giebel der Silhouette des Bayerischen Waldes nachempfunden ist. Beeindruckend auch der Garten des Bürgerspitals, der für kulturelle Veranstaltungen genutzt wird.
Hochwasser und ungünstige Straßenverbindungen führten 1379 zur Verlegung der Siedlung vom rechten zum etwas höher liegenden linken Isarufer. Noch heute erinnert die damalige Pfarrkirche und jetzige Friedhofskapelle St.Jakob an die mittelalterliche Siedlung. In der letzten von einst 15 Brauereien klang der Nachmittag gemütlich aus. (sd)