Deggendorf. Über diese Bauwerke kann man heute noch staunen: Kunsthistorikerin Hela Schandelmaier sprach im Klosterhof über die Sieben Weltwunder der Antike. Nur die Cheops-Pyramide steht heute noch. Alle anderen „Wunder“ sind zerfallen, durch Erdbeben oder Kriege zerstört worden. Die Berichte antiker Autoren haben vor allem seit der Renaissance die Phantasie der Künstler angeregt, wie Hela Schandelmaier durch unterschiedlichste Darstellungen darlegte. Die erste schriftliche Schilderung, vermutlich von Antipatros von Sidon im 2. Jhdt. Vor Chr. niedergeschrieben, führte noch die Mauern von Babylon auf. Spätere „Reiseschriftsteller“ wie die griechischen und römischen Autoren Herodot, Diodor, Strabo oder Plinius, hatten diese mächtigen Mauern nicht mehr im „Angebot“: Sie waren damals schon zerfallen. Statt dessen wurden die „Hängenden Gärten der Semiramis“ wegen ihres Liebreizes gerühmt.
Die Goldelfenbeinstatue des Göttervaters Zeus von Phidias in Olympia ist so gut beschrieben, dass man sich vorstellen kann, wie das Wunderwerk einst aussah. Gold und Elfenbein allerdings weckten die Gier schon der Zeitgenossen, wie Hela Schandelmaier berichtete: Kaum war das 12 Meter hohe Götterbild für die Öffentlichkeit zugänglich, fehlten auch schon drei Locken aus purem Gold! Später wurde der Rest geplündert. Das Kolossalbild des Sonnengottes Helios auf Rhodos war das vierte Weltwunder. Die Statue soll breitbeinig über der Hafeneinfahrt gestanden haben. Das Grabmal des Königs Mausolos II. in Halikarnass war so schön, dass seit seinem Bau alle imposanten Grabdenkmäler Mausoleum genannt werden. Verschwunden auch der Artemistempel in Ephesus, ein Tempel mit 127 Marmorsäulen. Kaum errichtet, brannte es der ruhmsüchtige Grieche Herostratos nieder, um unsterblich zu werden – was ihm offenbar gelang. Der Tempel wurde wieder aufgebaut, sogar Alexander d. Gr. bot sich als Mäzen an, was aber diplomatisch abgelehnt wurde.
Bleibt noch als 7. Wunderwerk der Leuchtturm von Alexandria, der erste Leuchtturm der Geschichte. Sein Feuer konnten Seefahrer angeblich noch aus 50 Kilometern Entfernung erkennen. Ob´s stimmt, weiß keiner, denn der Turm ist 796 n. Chr. bei einem Erdbeben eingestürzt.
Herzlicher Beifall für den unterhaltsamen, kenntnisreichen Vortrag.