Warum Flüssiggas mehr Versorgungssicherheit bietet als Erdgas

Deggendorf.  Es gibt heutzutage auch noch gute Nachrichten: Weltweit herrscht kein Mangel an Gas, beruhige Fritz Gößwein bei seinem Vortrag im Klosterhof. Allerdings, so der Experte, bleiben die Preise seiner Meinung nach bis 2025 exorbitant hoch. Er dann werde sich seiner Einschätzung nach der Markt wieder beruhigen. Die Senioren wollten vor allem wissen, was eigentlich der Unterschied zwischen Flüssiggas und Erdgas ist, zumal die Gebäude des Seniorentreffs alle mit Flüssiggas geheizt werden. Und auf diesem Gebiet ist Gößwein der ideale Ansprechpartner. Der Kreisrat und Seniorenbeauftragte von Osterhofen ist orstandsmitglied des Deutschen Verbandes Flüssiggas e.V. und  Mitglied der energiepolitischen Kommission „Die Familienunternehmen“.

Was also ist nun Flüssiggas? Es ist die Blase, die sich über einem unterirdischen Gas-See bildet. Üblicherweise wird sie abgefackelt – das kennt man ja von vielen Bildern. Außerdem entsteht Flüssiggas beim Raffinieren von Erdöl; immerhin acht Prozent Flüssiggas entstehen bei diesem Vorgang. Neu ist die Tendenz, Flüssiggas synthetisch herzustellen  aus Müll und anderen Abfallprodukten. Bei LNG (Liquefiede Natural Gas), in dem man hierzulande nun die Rettung sieht, wird Erdgas hoch verdichtet und in gigantischen Tanks um die Welt geschippert. Es ist also kein „natürliches“ Flüssiggas“. Solange die Gaslieferungen aus Russland flossen, wurde der Bau der LNG-Terminals strikt abgelehnt.

Der Vorteil von Flüssiggas liegt vor allem in der Versorgungssicherheit. Wird das Erdgas knapp, kann der Verteiler einfach den Zulauf abstellen. Da kann der Endverbraucher gar nix machen. Flüssiggas hingegen lagert beim Verbraucher in großen  Tanks im Garten oder wo auch immer. Böse Überraschungen muss man nicht befürchten – von der Rechnung mal abgesehen.

Fritz Gößwein kennt sich aus in der Branche. Vor 30 Jahren hat er sein Unternehmen in Osterhofen gegründet. Inzwischen arbeiten hier 90 Leute. Und sein Sohn Stefan hat bereits das Ruder übernommen, so dass dem Senior Zeit bleibt für seine Ehrenämter.

Dass die ambitionierten Ziele der „Energiewende“ erreicht werden können, bezweifelt  der Experte. ER legte dar, dass Deutschland mit einem Co2-Ausst0ß von 0,75 Mrd Tonnen nur 1,85 Prozent des weltweiten Co2-Ausstoßes verursacht. Führend sei  Deutschland dagegen beim Erzeugen von Solar- und Windstrom – aber halt immer noch viel zu wenig. Das Problem sei vor allem die fehlende Möglichkeit, Solarenergie zu speichern, damit auch nachts oder an windstillen Tagen der Strom aus der Steckdose kommt.
Der Rat vom Fachmann: Bevor man sich in große Investitionen stürzt, um auf regenerative Energien umzusteigen, sollte man gut und lange überlegen. Und wer auf Wasserstoff als rettenden Energieträger wartet, der müsse einen langen Atem haben, glaubt Gößwein.  Nach einer lebhaften Diskussion gab´s herzlichen Beifall und großes Dankeschön.