Von Enkeltricks und Schockanrufen: Kripo rät zu gesundem Misstrauen

 

Deggendorf. Man kann nicht vorsichtig genug sein, denn Gauner, Diebe, Betrüger und Einbrecher warten nur darauf, dass ihre ausgespähten „Kunden“ leichtsinnige Fehler machen. Wie schnell das passiert, machte Kriminalhauptkommissar Manfred Reumann bei seinem Vortrag im Senioren-Aktiv-Club deutlich. Der kriminalpolizeiliche Fachberater bei der Kriminalinspektion Straubing kennt alle Tricks, mit denen Verbrecher versuchen, vor allem Senioren Geld aus der Tasche zu ziehen. Die einen versuchen es übers Internet, die anderen melden sich mit dem „Enkeltrick“ oder mit Schockanrufen. Wer darauf gefasst ist, kann umsichtig reagieren und den Coup vereiteln.

Fast zwei Stunden dauerte der Vortrag am Donnerstag im Klosterhof – aber langweilig war er keine Sekunde lang. Denn die vielen Zuhörer kannten viele der Szenarien aus eigenem Erleben. Vor allem Anrufe mit Gewinnversprechen belästigen die Senioren häufig. Da hilft nur eines: Auflegen! Natürlich kommt es vor, dass Enkel dringend Geld brauchen. Aber Achtung! Wenn ein Bote die Summe abholen soll, ist gesundes Misstrauen angebracht. Alle Alarmglocken sollten auch schrillen, wenn sich angeblich die Polizei telefonisch meldet und auf dem Display die 110 aufscheint. Das sind sehr wahrscheinlich Betrüger. Faustregel: Die Polizei ruft nicht unter der Notrufnummer an und schickt auch keine Kollegen, um Wertsachen und Geld zu sichern, selbst wenn sie täuschend echte Uniformen tragen.  Erst kürzlich hat eine Seniorin in Niederbayern so einem „Boten“ vertrauensselig 40 000 Euro ausgehändigt, weil angeblich Einbrecher es auf ihre Wohnung abgesehen hatten.

Wer im Internet shoppt, tut das auf eigenes Risiko, vor allem bei Vorauskasse. Reumann riet, nur Angebote zu nutzen, die nach der Lieferung per Rechnung bezahlt werden können. Vor Taschendieben ist man nur gefeit, wenn man seine Handtasche immer im Auge behält. Vorsicht bei dichtem Gedränge und kleinen Rempeleien! Wer Geld am Automaten zieht, sollte darauf achten, dass er nicht ausgespäht wird. Das gilt vor allem im Ausland.

Mit vielen Tipps aus seiner praktischen Erfahrung machte der Hauptkommissar auf die raffinierten Tricks aufmerksam. Dazu gehört, keine Fremden in die Wohnung zu lassen. Angebliche Gas- und Wasserinstallateure oder andere Handwerker, die überraschend vor der Tür stehen, können sehr wohl Diebe sein. Also: Ausweis zeigen lassen. Das gilt auch bei Polizeikontrollen. Wenn angebliche Polizisten den Fahrer auffordern, das Auto zu verlassen, riet Reumann zu einem Anruf bei der Polizei, um sicher zu gehen. Großer Applaus für den unterhaltsamen und denkwürdigen Vortrag.