Deggendorf. Man spürte, wie viel Herzblut Christian Aumeier in sein Projekt „Inklusionsfußball“ steckt, wie dankbar er dem TSV Metten und dem Bayerischen Fußballbund für diese Möglichkeiten ist und mit welcher Freude er immer wieder den Film anschaut, den die Medien-Studenten von Prof. Schanze mit viel Liebe gedreht haben. Christian Aumeier stellte diesen Film beim Senioren-Aktiv-Club vor und warb für die Teilhabe dieser beeinträchtigten Menschen am allgemeinen gesellschaftlichen Leben. Wie bei so viele Eltern von Kindern mit dem Down-Syndrom dreht sich auch bei den Aumeiers fast alles um den liebenswerten Felix, den Sohn, der durch Trisomie 21 beeinträchtigt ist: Bei Menschen mit dem Down-Syndrom kommt das 21. Chromosom dreimal statt zweimal vor. Ein winziger Unterschied – der das ganze Leben verändert. Nun hat es die Natur so eingerichtet, dass Down-Kinder besonders fröhlich und positiv sind. Und wenn man ihnen genug Zeit gibt, können sie sich erstaunlich entwickeln.
Felix hatte Glück. Er ist in eine Zeit geboren, in der die Gesellschaft sich öffnet für Kinder mit Trisomie 21. Er konnte in Rettenbach den Inklusions-Kindergarten besuchen, fand in Metten hilfsbereite Lehrer und arbeitet heute bei der Lebenshilfe. Seine ganze Freude aber ist das Fußballspielen. Und das hat er dem Papa zu verdanken.
Nach der Behindertenkonvention 2006 und dem Bundesteilhabegesetz von 2016 fühlte sich Christian Aumeier ermutigt, beim TSV Metten nach einer Inklusionsmannschaft zu fragen. Auch hier fand er schnell Unterstützer: Der TSV meldete beim Bayerischen Fußballbund eine offizielle Inklusionsmannschaft an. 15 Spieler – und drei Trainer: Es sind die fußballbegeisterten Eltern von beeinträchtigten Spielern, die jede Woche mit ihren Schützlingen auf dem Platz auflaufen. Für Aumeier besonders interessant: Die gemischte Mannschaft lehrt nicht nur die Spieler mit dem Down-Syndrom, sich schneller auf eine neue Situation einzustellen. Die „normalen“ Jugendlichen lernen Rücksichtnahme. Denn während es beim „Duell“ mit gleichstarken Spielern schon mal hart auf hart zugeht, gibt´s beim Kampf um den Ball mit den Down-Spielern selbstverständlich Zurückhaltung. Höhepunkt für die Mannschaft war ein Turnier in der Münchner Allianz-Arena. Wer gewonnen hat, ist nebensächlich. Aber der Moment, als die Spieler aus den Katakomben in die Arena liefen, ist allen unvergesslich.
Die Freude der Jugendlichen an der Teilhabe im schönsten Sinn des Wortes wird in dem dreiminütigen Film erlebbar. Die Medienstudenten der TH Deggendorf haben die Mannschaft tagelang begleitet und gefilmt. Herausgekommen ist ein berührender Imagefilm für Inklusion.
In der anschließenden Diskussion zeigte es sich, wie sehr die Zuhörer ergriffen waren von diesem kleinen Glück, das junge Menschen mit Down-Syndrom auf dem Fußballplatz erleben.