Brandschutz zuhause: Ein heißes Thema

Deggendorf. Nach diesem Vortrag haben die meisten wohl zuhause gleich ihre Mehrfach-Stecker geprüft, ob sie nicht überlastet sind. Denn mit drastischen Bildern untermalte Kreisbrandrat Ali Schraufstetter die möglichen Folgen. Zweieinhalb Stunden lang sprach der Experte für Brandschutz  vor Senioren im Klosterhof darüber, was passieren kann, wenn man nicht aufpasst. Ganz aktuell: Die praktischen Lithium-Batterien, mit denen Heckenschere, Rasenmäher und anderes mobil werden. Da gab es schon einige Brände. Der Kreisbrandrat empfahl daher, die Batterien nur dann zu laden, wenn man auch zuhause ist. Und er riet, im Laderaum einen Rauchmelder zu installieren. Auf keinen Fall darf versuchen, man mit Wasser zu löschen!

Aber schon kleine Alltagssünden bergen Gefahren. Etwa die Kabeltrommel, die vor Gebrauch nicht  abgerollt wird, oder das Kabel vom Staubsauger, der auch immer bis zur Gänze ausgerollt werden sollte, damit er sich nicht zu sehr erhitzt. Und was hilft, wenn ein Leichtmetallblock eines Sport-Autos brennt? Mit Zement oder Sand löscht die Feuerwehr solche Brände. Wasser würde durch die hohen Temperaturen wie Benzin wirken. Mit brennenden Elektroautos hat er noch keine Erfahrung, aber Schraufstetter erzählt, dass sie unter bestimmten Umständen kaum löschbar sind. Wer zu einem Unfall kommt und Personen in einem brennenden Auto entdeckt, sollte sich allerdings nicht scheuen, den Wagen zu öffnen und den Verletzten zu bergen. Denn nur im Film explodieren Pkw, in der Realität passiert das nicht.

Wenn´s brennt, ist das immer ein chemischer Vorgang. Papier brennt ab 200 Grad, Holz braucht ca. 380 Grad und bei mehr als 1000 Grad brennt auch Leichtmetall. Die Flammen brauchen aber auch Sauerstoff, um zu lodern. Bei einem Zimmerbrand kann´s also vorkommen, dass das Feuer selbst erstickt, wenn der Sauerstoff verbraucht ist. Aber Vorsicht! Wird nun die Tür geöffnet, gibt´s einen Feuerball.

Die Feuerwehr muss also genau überlegen, wie sie bei einem Brand vorgehen kann. Weißer, grauer oder dunkler Rauch geben Hinweise auf die Art des Feuers. Daran entscheidet sich, ob die Wehr sich mit Äxten Zutritt verschafft oder die Umgebung besser aus der Ferne kühlt. Dramatische Szenen auf kurzen Einsatz-Videos zeigten die tödlichen Folgen von falschen Entscheidungen.

Die meisten Brände in Wohnungen entstehen durch Waschmaschine, Kühlschrank und Trockner. Hier empfahl Ali Schraufstetter, immer wieder mal die Steckdosen zu überprüfen, um einer Überlastung vorzubeugen. Die meisten Steckerleisten sind nur für eine bestimmte Wattzahl ausgerichtet. Da kann schon der Toaster oder der Ventilator zu viel werden.

Gefahr droht auch im Putzschrank. Baumwolltücher, die mit Leinöl getränkt wurden, um ein Möbelstück zum Glänzen zu bringen, müssen unbedingt in gut verschließbaren Behältern aufbewahrt werden. Denn nach Stunden kann sich der Lappen selbst entzünden. Das gilt auch, wenn bestimmte  Putzmittel versehentlich aneinander geraten. Bei einem Kaminbrand keinesfalls mit Wasser löschen, sondern ausbrennen lassen, riet Ali Schraufstetter. Und Kaminbesitzern riet er dringend, einen Brandmelder mit Kohlenmonoxid-Warnung zu wählen.

In der Diskussion ging´s dann um praktische Tipps: Schuhschrankerl oder Kisten auf  Fluchtwegen oder unter einer Fluchttreppe sind streng verboten, Papiertonnen in der Tiefgarage sind nicht zulässig. Besonders streng sind die Brandschutzvorschriften für Industriebauten. Das geht hin bis zu Dachkuppeln, die sich bei Feuer selbst wegsprengen.

Im Freien demonstrierte dann Erwin Wurzer, Mitarbeiter des Deggendorfer Brandschutzteams, die Funktionsweise unterschiedlicher Feuerlöscher. Und weil nichts besser schult als der praktische Versuch, löschten die Senioren reihenweise künstlich erzeugte Flammen mit unterkühltem Pulverdampf.